Christina Haacke liest „16x zum Himmel und zurück“

Darum geht’s:

Pelle ist zwölf Jahre alt und seit etwa einem Jahr unsichtbar. Zumindest fühlt es sich so an. Denn seitdem ist sein Vater tot und seine Mutter ganz weit weg. Nicht körperlich, anwesend ist sie noch, aber sie nimmt Pelle nicht mehr so wahr wie früher. Sie scheint irgendwie ganz anders als früher. Als sie ihm an Papas erstem Todestag einen Schuhkarton mit 16 Briefen übergibt, da weiß Pelle auch erstmal gar nicht, was er damit machen soll. Es sind Briefe von Papa, die er ihm vor seinem Tod geschrieben hat. Und es sind Aufgaben, die er ihm gegeben hat. Pelle beginnt zu lesen und plötzlich beginnt eine Reise, die ihn wieder etwas mehr zu Papa und auch Mama führt, aber vor allem zu sich selbst.

Darum lesenswert:

„16 x Himmel und zurück“ schließt eine Lücke, die mir, seitdem ich Trauer-Bücher für Kinder und Jugendliche rezensiere, schon oft aufgefallen ist. Es gibt so viele gute Bücher für richtig kleine Kinder, und es gibt super Ratgeber oder Romane für Jugendliche und junge Erwachsene, aber dieses Alter zwischen zehn und 14 Jahren, das findet selten Platz. Vielleicht weil man es entweder dem einen oder anderen zuordnet, und es eben so eine Art „Zwischending“, einen Wechsel, darstellt. Dieser Roman füllt diese Lücke meiner Meinung nach ganz wunderbar. Denn er hat den 12jährigen Pelle im Fokus, der sich genau in diesem „Zwischending“ befindet und sehr mit sich, der Situation und den vielen unaussprechlichen Gefühlen kämpft, die so typisch in diesem Alter sind. Mir hat der Roman von Marlies Slegers unfassbar gut gefallen. Er ist witzig, er ist direkt und unverblümt, es ist zum Weinen, er macht wütend, er tröstet und er hat das, was wir alle brauchen, wenn wir trauern, er beinhaltet Hoffnung. Ich möchte gar nicht zu viel verraten, nur so viel: Dieses Buch ist nicht nur für trauernde Kinder und Jugendliche gedacht, sondern für alle, die gern verstehen möchten, wie es ist, in so einer Situation zu stecken. Egal, wie alt man ist! Und er ist auch ein Appell: Lasst die Trauer zu, geht durch sie hindurch, lasst zu, dass sie Euch erdrückt, um dann zu merken, dass ihr stärker seid. 

Und das Leben darauf wartet, gelebt zu werden.

Kurzcheck: „16x zum Himmel und zurück“

Bester Moment im Buch: „Lieber Pelle, Sterben ist nicht schlimm. Natürlich wäre ich lieber bei euch geblieben. Aber ich glaube, ich bin immer noch da. Sobald du an mich denkst, bin ich bei dir. Und Mama und du, ihr müsst vor allem weitermachen mit dem Leben, das ist mir wichtig. Lacht, weint, geht auf Reisen, liebt euch, wachst und gebt nie auf.“

KuL-Lesenswert-Sterne: 5 von 5

Autorin: Marlies Slegers

Illustratorin: Christiane Fürtges

Übersetzung: Andrea Kluitmann

Verlag: Dressler Verlag 

Für wen: Für Kinder ab 10 Jahren 

Format: Gebundenes Buch, Hochformat

Preis 15,00 Euro