Christina Haacke liest: „Für immer anders – Das Hausbuch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds“

Darum geht’s:

Wer sich ein wenig auskennt in dem Bereich „Trauer und Abschied“, dem sagt der Name Mechthild Schroeter-Rupieper sicher etwas. Die Trauerbegleiterin, Gründerin und Autorin kämpft seit Jahrzehnten gegen das Tabu „Abschied“ und hat all ihr Wissen und ihre Expertise bereits 2009 in dieses Buch gepackt. Jetzt im Jahr der Coronakrise hat sie ihren Ratgeber nochmal überarbeitet und aktualisiert. Weil auch sie in den vergangenen Jahren gewachsen ist, wie sie im Vorwort betont, und auch, weil wir gerade in schwere Zeiten umso verletzlicher sind. Körperlich und mental. „Für immer anders“ ist eine Art Rezeptbuch für Familien, die sich auf den Abschied vorbereiten möchten oder die bereits trauern. Es bietet viele Zutaten, auf die man zurückgreifen kann, viele Tipps und Beispiele, aber auch viel Mut und Hoffnung. Und es ist auch ein Buch für die, die andere in ihrer Trauer begleiten. Ein Helfer für die Helfer. Und das macht es so besonders. 

Darum lesenswert:

Man merkt in jeder Zeile, die Nähe der Autorin zum Thema. Man spürt ihre Erfahrung, ihre Sensibilität und vor allem ihre Empathie. Das informiert, berührt und gibt dem Ratgeber einen sehr persönlichen „Touch“. Ob es darum geht, mit Kindern über den Tod zu sprechen oder zu wissen, was man im Todesfall eigentlich wirklich als Erstes machen muss, über die verschiedenen Traueranlässe (Tod eines Großelternteils oder auch Abschied bei einer Scheidung) bis zu den Reaktionen auf den Tod (Männer trauern anders, Frauen auch) – das alles findet Platz im Buch. Der letzte Teil befasst sich dann mit dem Leben „danach“. Welche Erinnerungen helfen mir, wie kann ich mir die bewahren, was ist bei einer neuen Partnerschaft wichtig? „Für immer anders“ nimmt einen – wenn man es möchte – fürsorglich an die Hand und leitet einen auf dem Weg durch die Trauer. Es zeigt, dass man nicht allein ist und auch nicht allein bleiben muss. Und das ist für mich die schönste Botschaft des Buches. Die Erstauflage ist nicht grundlos eine Art Standardwerk, wenn es um Trauerbewältigung geht. Die Neuauflage ist ebenso lesens- aber auch lebenswert.

Kurzcheck: „Für immer anders – Das Hausbuch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds“

Bester Moment im Buch:

„Jeder Mensch hat ein Recht auf ehrliche, angemessene Information, ganz gleich, wie alt er ist, ob er mit einer Behinderung lebt oder als alter Mensch an Demenz erkrankt ist! (…) Gerade Kinder spüren, wenn man Informationen zurückhält, ein Geheimnis in der Familie entsteht. Das irritiert und ängstigt sie und verursacht ihnen Schuldgefühle. Wenn man Kinder auf einen anstehenden Trauer- oder Todesfall vorbereiten möchte, sind Gespräche (…) sehr wichtig. (…) das wirkt auf Kinder beruhigend, selbst wenn der Anlass ein trauriger ist.“

KuL-Lesenswert-Sterne: 4 von 5

Autorin: Mechthild Schroeter-Rupieper 

Verlag: Patmos

Für wen: Für Familien, aber auch für Kollegen

Format: Gebundenes Buch, Hochformat

Preis: 25,00 Euro